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Rechtsschutzversicherung im Finanz-Test 2017 – Von Gregor Samimi, Fachanwalt für Versicherungsrecht und Verkehrsrecht in Berlin
Rechtsschutzversicherung im Finanz-Test 2017
Wer auf der Suche nach einem guten Tarif für eine Rechtschutzversicherung ist, hat es heute schwerer, als noch vor einigen Jahren. Die Stiftung Warentest hat in ihrer Zeitschrift Finanztest (August 2017) die Angebote vieler Versicherer untersucht, welche nicht besser, sondern im Vergleich zum Jahr 2014 schlechter geworden sind. Insgesamt erhalten nur 14 von 54 verglichenen Versicherern die Note „gut“. Das günstigste Versicherungspaket war vom Anbieter WGV für 244 Euro jährlich. Worauf Neukunden bei der Wahl ihrer Rechtschutzversicherung nun achten sollten, erfahren Sie hier.
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Fachanwalt für Strafrecht, Verkehrsrecht & Versicherungsrecht
Rechtsschutzversicherer im Vergleich
Verglichen wurden 54 Versicherungen, die als Kombipaket die Bereiche Privat-, Berufs- und Verkehrs absichern. Vierzehn Mal wurde die Note „gut“ vergeben, die meisten Policen wurden mit „befriedigend“ bewertet, zwölf nur mit „ausreichend“. Mit einem mangelnden Ergebnis schnitten zwei Versicherungen ab. Das billigste gute Versicherungspaket stammt von der WGV (PBV Optimal) und kostet 244 Euro pro Jahr, stellt Finanztest fest. Die besten Rechtsschutzpakete für Privat, Beruf und Verkehr sind auch der Tarif PBV Best der Allianz für 539 bis 613 Euro und der Tarif Premium DAS/Ergo für 404 Euro. Es handelt sich um Familientarife. “ Hierbei wurden eine Selbstbeteiligung von 150,00 Euro und eine Laufzeit von einem Jahr zugrundegelegt. Die Prämie kann je nach Wohnort des Versicherungsnehmers variieren.
So hat die Stiftung Warentest getestet
Zu 90 Prozent haben die Tester die Versicherungsbedingungen unter die Lupe genommen: „Die Teilnote für die Versicherungsbedingungen ergibt sich aus einer Fülle von Bewertungskriterien. Sehr wichtig ist der Umfang des Rechtsschutzes in wichtigen Lebensbereichen. Positiv haben wir es z.B. gewertet, wenn Kunden im Streit mit einer Steuer-, Sozial- oder Verwaltungsbehörde bereits im vorgerichtlichen Widerspruchsverfahren Rechtsschutz haben.“
Alte Rechtsschutzversicherung nicht übereilt kündigen
Der Grund für die Verschlechterung der Konditionen der Rechtschutzversicherungstarife sind einige Urteile des Bundesgerichtshofes. Diese sind oftmals zu Gunsten der Verbraucher ausgefallen, sodass einige Versicherer aufgrund von Klagen ihrer Kunden tiefer in die Tasche greifen mussten. Wer also einen älteren Vertrag mit einer „guten“ Police abgeschlossen hat, sollte diesen nicht leichtfertig aufkündigen, auch wenn der Versicherer versucht, Sie mit neuen Bedingungen zu einem neuen Vertragsschluss zu locken. Häufig werden kostenlose Mediation oder eine Rechtsfragenhotline bei Wechsel angeboten. „Wichtiger ist, dass eine Rechtsschutzversicherung Anwalt- und Gerichtskosten bezahlt, wenn ein Kunde klagen oder vor Gericht verteidigen muss. Dieser Kostenschutz ist in vielen alten Verträgen besser als in neuen Angeboten“, stellt Finanztest fest. Insbesondere auf diese veränderten Konditionen sollten Kunden daher dringend achten.
Was ein guter Rechtsschutzversicherungsvertrag abdecken sollte
Ein ausreichend guter Versicherungsschutz besteht, wenn viele Lebensbereiche durch den Rechtschutz abgedeckt sind und die Anwaltskosten, sowie bestenfalls auch die Gerichtskosten übernommen werden. Gute Tarifen zeichnen sich dadurch aus, dass sie über den Mindestschutz hinausgehen und beispielsweise auch einen Streitfall mit dem Finanzamt übernehmen. Will sich der Versicherte gegen einen negativen Steuerbescheid wehren, kann ihm ein Fachanwalt für Steuerrecht zur Seite stehen. Die besten Tarife übernehmen auch die Kosten während des Einspruchsverfahrens, während dagegen andere Anbieter die Anwaltskosten nur zahlen, wenn der Streit vor Gericht ausgetragen wird. In guten Tarifen gibt es ebenfalls einen Schutz für Streitfälle im Sozialrecht. Wer also beispielsweise in einen Streit mit seiner Krankenkasse gerät, kann sich bei einem Fachanwalt für Sozialrecht Unterstützung suchen. Ein Großteil der Rechtschutzversicherer übernimmt die Kosten für einen solchen außergerichtlichen Sozialrechtsstreit.
Leistungsunterschiede ergeben sich auch bei einer Wartezeit ohne Versicherungsschutz in den ersten Monaten nach Vertragsschluss. Auch Erb-und Familienstreitigkeiten wollen viele Anbieter aufgrund der erwarteten Kosten nicht übernehmen und schließen beispielsweise Scheidung von der Rechtschutzübernahme gar aus. Berücksichtigt werden sollte daher, was der angebotene Tarif alles beinhaltet und was vor allem ausgeschlossen wird.
Neue Entwicklungen bei der Rechtschutzversicherung
Ein Grund für den Preisanstieg der Rechtschutzversicherung im Vergleich zu den letzten Jahren sollen die seit 2013 gestiegenen Anwalts-und Gerichtskosten darstellen. Auch hätten einige Anbieter viele Klagen ihrer Kunden finanzieren müssen, wie etwa Klagen nach Kreditwiderruf. Aufgrund von falschen Widerrufsbelehrungen haben in der vergangenen Zeit viele Bankkunden ihren Kredit widerrufen, um aufgrund der zinsgünstigen Kondiktionen ein besseres Darlehn abzuschließen. Viele Banken wollten den Widerruf ihrer Kunden aber nicht akzeptieren, sodass viele von ihnen klagen mussten. Doch nicht alle Rechtschutzversicherungen wollten die Kosten dafür übernehmen, sodass die Kunden zunächst ihre eigene Rechtschutzversicherung auf Deckungszusage verklagen.
Eine ähnliche Situation ergab sich bei vielen VW-Besitzern, die aufgrund des Abgasskandals ihre Rechte durchsetzen wollten. Auch die Kostenübernahme für solche Klagen wurden durch die Rechtsschutzversicherungen häufig zu Unrecht abgelehnt. Wieder mussten viele Kunden aus eigener Tasche klagen, um ihren Versicherer in die Pflicht zu nehmen, berichtet Finanztest.
Teure Widerrufsfälle werden in den neuen Verträgen teilweise sofort ausgeschlossen. Für den Verbraucher bedeutet das schlechterer Versicherungsschutz, denn auch kleine Veränderungen können für die Versicherten Folgen haben.
Die ARAG Rechtsschutzversicherung
„ Einige Versicherer haben sich ihren schlechten Ruf hart erarbeitet. In jüngster Zeit besonders negativ aufgefallen ist einer der großen Rechtsschutzversicherer: die ARAG. Nach dem VW Skandal um manipulierte Abgaswerte wollten viele Betroffene ihr Auto an den Händler zurückgeben oder Schadensersatz von Volkswagen. Auffällig oft lehnte die ARAG die Finanzierung solcher Klagen gegen VW und Händler ab“, berichtet Finanztest. Obwohl der Rechtsstreit rund um den Autokauf zum Verkehrsrechtsschutz gehört, mussten viele Verbraucher gegen ihren eigenen Rechtsschutzversicherer auf Leistung klagen. „Die ARAG wurde bisher in insgesamt 24 Prozessen von den Gerichten verurteilt“, stelle Finanztest weiter fest. Im Internet führt die Stiftung Warentest eine Liste aller verbraucherfreundlichen Urteile gegen VW und Auto-Händer auf: https://www.test.de/Abgasmanipulation-bei-Volkswagen-und-Audi-Antworten-auf-Ihre-Fragen-4918330-5038098/ .
Hilfestellungen für Versicherte- Entscheidungskriterien
Verbraucher, die auf der Suche nach einem neuen Rechtschutzversicherer sind, weil ihr alter Tarif durch den Versicherer gekündigt wurde oder weil es einen günstigeren Anbieter gibt, sollte einen Auge auf den Testbericht von Finanztest werfen, um sich ein Bild vom den besten Tarifen zu machen. Wer noch eine alte Rechtschutzversicherung besitzt, sollte sich mit dem Wechsel sehr sicher sein, denn viele der damaligen Inhalte des Versicherungsschutzes sind heute nicht mehr zu bekommen. Verbraucher müssen daher genau überlegen, ob sie sich mit einem neuen Vertrag nicht deutlich verschlechtern.
Freie Anwaltswahl
Grundsätzlich kann die versicherte Person jeden Anwalt ihres Vertrauens mit der Beratung und Vertretung in der Sache beauftragen. Es besteht freie Anwaltswahl. „Zuerst einen Anwalt aufzusuchen, ist auch deshalb wichtig, weil Laien beim Einholen der Deckungszusage Fehler machen können, die zur Ablehnung der Kostenübernahme führen können. Deshalb sollte das ein Profi erledigen“, sagt Finanztest.
Hotline der Rechtsschutzversicherer
„Wer nicht weiß, wohin er sich wenden soll, kann bei der Hotline seines Versicherers anrufen. Er muss aber damit rechnen, dass der Hotline-Mitarbeiter versucht, ihm etwa die außergerichtliche Beilegung des Rechtsstreits (Mediation) schmackhaft zu machen. Das ist für den Versicherer billiger. Womöglich wir er auch zum Partneranwalt gelotst. So versuchen die Versicherungen ihre Ausgaben zu senken, die bei teuren Anwaltsbesuchen entstehen können“, stellt Finanztest fest.
Umfrage unter den Lesern von Finaztest
Der überwiegende Teil der befragten Versicherungsnehmer waren mit der Leistung ihrer Versicherung zufrieden, so Finanztest und stellt weiter fest: „Der häufigste Grund für die verweigerte Deckungszusage: Das betroffene Rechtsgebiet ist über die Police nicht abgedeckt.“
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