Keyless-Go System – „Wie kann ich mich vor einem Auto-Diebstahl schützen?“
Das Keyless-Go-System ist eine moderne Sonderausstattung bei Neuwagen. Viele Kunden zahlen einen erheblichen Aufpreis von bis zu 1.000 Euro, weil diese neue Technik viele Vorteile mit sich bringt. Mit Hilfe des Keyless-Go Systems lässt sich der Wagen auch öffnen, wenn sich der Schlüssel in der Hosentasche befindet. Das Starten des Motors muss lediglich der Motorstart-Knopf im Wagen gedrückt werden. Das schlüssellose System hat jedoch einen gravierenden Haken. Es öffnet nicht nur den Fahrzeughaltern die Autotüren, sondern offenbar auch jedem Autodieb.
Wie funktioniert Keyless-Go?
Auch wenn sich hinter dem Stichwort „Keyless-Go“ eine schlüssellose Technik verbirgt, existiert auch bei Fahrzeugen mit Keyless-Go-Systemen ein Fahrzeugschlüssel. Dieser ist jedoch anders ausgestattet als ein gewöhnlicher Autoschlüssel. Er besteht aus einem mechanischen Schlüssel, einer Fernbedienung und einem RFID-Transponder. Entscheidend ist der RFID-Transponder. Nähert sich der Schlüssel mit dem Transponder dem Wagen, findet ein Code-Austausch zwischen dem im Wagen befindlichen Sensor und dem Transponder statt. Stimmen die Codes nicht überein, gibt das System kein Signal, die Wagentüren zu öffnen, das System bleibt im Standby-Modus. Stimmt das ausgestrahlte Signal des Steuergeräts jedoch mit dem empfangenen Signal des RFID-Transponders überein, wird das Schloss geöffnet und die Wagentür kann durch ein Ziehen am Griff geöffnet werden.
Der Motorstartvorgang funktioniert auf ähnliche Weise. Das Keyless-Go-Steuergerät muss das Signal vom Transponder im Fahrzeug empfangen können. Dann kann der Motor ganz leicht durch das Betätigen der Motorstart-Taste gestartet werden.
Praktisch ist auch folgender Aspekt: Sobald sich der Transponder nicht mehr in einem bestimmtem Umkreis zum Wagen befindet, verriegelt sich das Fahrzeug automatisch.
Welche Gefahren könnten durch das Keyless-Go-System drohen?
Der Mechanismus wird durch das Ausstrahlen von Funkwellen ermöglicht. Es findet ein regelrechter Austausch von Signalen zwischen dem Transponder im Autoschlüssel und dem Steuergerät im Fahrzeug statt. Genau hier liegt die Sicherheitslücke, die Kriminelle förmlich zum Diebstahl einlädt. Das Keyless-Go-System ist leicht zu manipulieren. Die Funkwellen werden mit bestimmten Gerätschaften abgefangen und somit das Öffnen und Starten des Wagens ermöglicht. Die benötigte Hardware kann aus frei erhältlichem Zubehör für weniger als 500 Euro zusammengebaut werden. Schließlich benötigt der Dieb nur noch einen Helfer. Dieser muss sich mit der Hardware in der Nähe des Fahrzeugschlüssels aufhalten. Die Hardware fängt das Signal des Schlüssels ab und leitet es an ein zweites Gerät weiter, welches der Autodieb in der Nähe des Wagens bei sich trägt. Da die Codierung übereinstimmt, bewirkt das die Authentisierung und das System gibt das Schloss frei. Der Dieb hat nun leichtes Spiel-er kann die Wagentür öffnen und den Motorstartvorgang auslösen.
„Autos und Motorräder mit dem Komfort-Schließsystem „Keyless“ sind deutlich leichter zu stehlen als Fahrzeuge mit normalem Funkschlüssel. Das zeigt eine Untersuchung des ADAC an über 160 Modellen. Mit einer selbst gebauten Funk-Verlängerung konnten alle bisher untersuchten, mit Keyless ausgestatteten Autos sekundenschnell geöffnet und weggefahren werden. Bei den getesteten Motorrädern ließen sich die Lenkerschlösser entriegeln und die Motoren starten. Das hinterließ keine sichtbaren Spuren.“
Wie kann ich mich vor Keyless-Go-Diebstählen schützen?
Das Abfangen der Funkwellen zu verhindern, ist keine leichte Angelegenheit. Einen Schutz bietet jedoch Alufolie. Sie können den Fahrzeugschlüssel 3-4 Mal mit Alufolie einwickeln. Zur Benutzung des Autoschlüssels müssen Sie die Alufolie allerdings jedes Mal entfernen und für einen erneuten Schutz wieder mit neuer Alufolie umwickeln. Mit komfortabler Technik hat das nichts mehr zu tun.
Hilfreich könnte auch eine Metallbox sein. Bewahren Sie den Autoschlüssel in der Metallbox auf, können keine Funkwellen ausgesendet werden. Nicht jede Box verfügt aber über den erwünschten Effekt. Das müssten Sie testen, indem Sie den Fahrzeugschlüssel in die Dose packen und sich vor das Fahrzeug stellen. Wird der Entriegelungsvorgang nicht ausgelöst, ist die Metallbox sicher. Möglich ist auch, sich ein Zusatzmodul einbauen zu lassen. Diese Hardware soll das Keyless-Go vor Hackern schützen. Die sicherste Lösung ist allerdings die Deaktivierung des Keyless-Go-Systems. Dies können Sie in der Werkstatt durchführen lassen. Dann kehrt man jedoch zum herkömmlichen Türentriegelungsvorgang zurück.
Was kann ich tun, wenn die Kfz-Teilkasko nach einem Diebstahl nicht bereit ist, den Wiederbeschaffungswert des Fahrzeuges zu ersetzen?
Wenden Sie sich unbedingt an eine spezialisierte Rechtsanwaltskanzlei für Versicherungsrecht. Weitere Info zum Kfz-Diebstahl.
Weitergehende Informationen zum Thema Kfz-Diebstahl
- Das Landgericht Neuruppin spricht dem Geschädigten nach einem Fahrzeugdiebstahl die Entschädigung von 15.260,98 € nebst Zinsen zu.
- https://www.tagesspiegel.de/berlin/die-lieblingsviertel-der-autodiebe-wo-sie-ihr-auto-in-berlin-besser-nicht-abstellen/11947340.html
- Text des Versicherungsvertragsgesetzes →
- Hörfunkbeitrag Info-Radio Ratgeber: Fehler in der Schadensanzeige.
Urteile zum Thema Diebstahl des Pkw in der Teilkaskoversicherung
- Das Landgericht Neuruppin verurteilt am 23.02.2015 den Versicherer zur Zahlung von 15.260,98 EUR nach einem Pkw-Diebstahl.
- Das Berliner Kammergericht verurteilt den Versicherer am 31.08.2012 nach einem Diebstahl zur Zahlung der Entschädigung.
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Rechtsanwalt Gregor Samimi ist Fachanwalt für Verkehrsrecht, Fachanwalt für Versicherungsrecht und Fachanwalt für Strafrecht in 12203 Berlin (Steglitz-Zehlendorf). Telefon 030 8860303. ✩ Kontaktieren Sie uns! Wir helfen Ihnen gerne weiter!