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Herausgeber: Rechtsanwalt Gregor Samimi, Fachanwalt für Verkehrsrecht, Fachanwalt für Versicherungsrecht, Fachanwalt für Strafrecht in Berlin. 

Aktualisiert am 04.02.2021, 18,30 Uhr. Lesedauer:  10:50 Minuten.

Fahrzeugtuning

Fahrzeugtuning: Das Thema Tuning wird immer beliebter. Dafür gibt es auch mehrere Gründe: Zum einen ist es die Individualität. Ein getuntes Fahrzeug hebt sich durch eine höhere Leistung von vergleichbaren Fahrzeugen ab. Daher ist es etwas Besonderes.

Ein Mechaniker tunt und checkt den Motor.
Ein Mechaniker tunt und checkt den Motor.

Möglichkeiten der Leistungssteigerung am Auto

Das Thema Tuning wird immer beliebter. Dafür gibt es auch mehrere Gründe: Zum einen ist es die Individualität. Ein getuntes Fahrzeug hebt sich durch eine höhere Leistung von vergleichbaren Fahrzeugen ab. Daher ist es etwas Besonderes.

Ein anderer Aspekt ist, dass es viele Autofahrer lieben, mit einem Fahrzeug zügig zu fahren, von dem es gar nicht erwartet wird. Manchmal ist es aber nur die pure Lust am sportlichen Fahren.

Es wird zwischen dem optischen Tuning und einer echten Leistungssteigerung unterschieden: Zum optischen Tuning gehören unter anderem Breitreifen, spezielle Lackierungen sowie originell designte Auspuffendrohre. Diese Maßnahmen haben aber überhaupt nichts mit dem Motortuning zu tun.

Die Leistung des Motors erhöhen

Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten, die Leistung des Motors zu erhöhen – im Grunde genommen geht es bei allen Maßnahmen jedoch einzig und allein darum, eine größere Menge vom Kraftstoff-Luft-Gemisch in die Brennräume der Zylinder zu befördern.

Eine optimale Verbrennung findet nur dann statt, wenn das Verhältnis von Kraftstoff zur Luft exakt 1 : 1 beträgt. Das bedeutet, um ein Gramm Kraftstoff zu verbrennen, wird auch ein Gramm Luft benötigt. Ein Gramm Luft entspricht in etwa einen Rauminhalt von 15 Kubikmetern.

Gelingt es dem Tuner, mehr Luft in den Motor zu bekommen, kann auch die Menge des Kraftstoffs erhöht werden. Dadurch wird die Leistung gesteigert. Eine Leistungssteigerung gelingt niemals, wenn nur die Menge von Kraftstoff oder von der Luft erhöht wird – das Verhältnis muss immer konstant sein.

Die Lachgas-Einspritzung ist sehr beliebt

In der Tuningszene wird Lachgas meistens als Nitro bezeichnet. Mit diesem besonderen Gas die Leistung des Motors zu steigern, ist sehr effizient. Das Lachgas hat mehrere gute Eigenschaften, zudem gibt es verschiedene Verfahren.

Nicht unerwähnt bleiben sollte, dass Lachgas schon im Jahre 1900 erfunden wurde: Schon damals, als es noch gar nicht so viele Autos gab, hat der Nobelpreisträger Walther Nernst die Motorleistung der Fahrzeuge mit der Einspritzung von Lachgas deutlich erhöht.

Die Leistungssteigerung von Motoren durch die Verwendung von Lachgas wird hauptsächlich im Rennsport eingesetzt. Am bekanntesten sind wahrscheinlich die amerikanischen Dragsterrennen (mehr auf Wikipedia). Aber auch bei anderen Motorsportvarianten wird Lachgas verwendet.

Die Funktionsweise von Lachgas im Motor

Um Lachgas zu verflüssigen, wird es in einer separaten Gasflasche unter hohem Druck gehalten. In der Regel sind die Gasflaschen im Kofferraum untergebracht. Durch Leitungen wird das Gas dann zum Motor befördert.

Bei der Verbrennung im Motor zerfällt das Lachgas in seine Bestandteile. Neben Kohlendioxid und Wasser enthält dieses Gas auch eine große Menge an Sauerstoff. Dieser bereits im Brennraum befindliche Sauerstoff kann dann genutzt werden, um eine höhere Menge an Kraftstoff einzuspritzen.

Bei dem trockenen System, das auch gerne als Dry System bezeichnet wird, erfolgt die Einspritzung unabhängig vom Kraftstoff. Bei älteren Vergasermotoren muss deshalb ein deutlich fetteres Gemisch eingestellt werden, um eine Leistungssteigerung zu erzielen. Bei neueren Motoren muss die Software des Steuergeräts manipuliert werden, um eine höhere Einspritzmenge zu realisieren.

Deutlich effektiver ist das nasse System, das auch als Wet System bezeichnet wird: Bei diesem Verfahren wird das Lachgas direkt mit dem Kraftstoff durch spezielle Düsen in die Brennräume der Zylinder eingespritzt, wodurch zu jeder Zeit eine optimale Verbrennung entsteht.

Eine enorme Leistungssteigerung

Ob mit Lachgas, Wassereinspritzung o.a.: Oft lässt sich noch eine ganze Menge aus einem Motor holen.
Ob mit Lachgas, Wassereinspritzung o.a.: Oft lässt sich noch eine ganze Menge aus einem Motor holen.

Mit der Lachgaseinspritzung ist eine Leistungserhöhung um bis zu 100 Prozent möglich. Bei einigen Motoren sind es jedoch nur etwa 50 Prozent – wie hoch die tatsächliche Leistungssteigerung ausfällt, hängt von der jeweiligen Beschaffenheit des Motors ab.

Beim Tuning mittels Lachgas wird meistens so vorgegangen, dass die Lachgaseinspritzung nur kurzfristig aktiviert wird: Das ist bei Beschleunigungen oder Überholmanövern der Fall. Dauerhaft mit einer solch starken Leistungserhöhung zu fahren, würde schon nach kurzer Zeit zu schwerwiegenden Schäden am Motor führen.

Rechtliche Aspekte zur Leistungssteigerung mit Lachgas

Das Fahren auf öffentlichen Straßen ist mit einem Fahrzeug, das mittels Lachgas getunt ist, nicht erlaubt. Eine solche Tuningmaßnahme eignet sich nur für Fahrten auf privaten Grundstücken oder auf abgegrenzten Rennstrecken.

Wer auf einer öffentlichen Straße mit einem durch Nitro getunten Fahrzeug von der Polizei kontrolliert wird, bekommt gleich mehrere Bußgeldbescheide, die zusammen ganz schön teuer werden können. Dazu gehören:

  • Fahren mit einem Fahrzeug, das in unzulässiger Weise umgebaut wurde.
  • Beeinträchtigung der Verkehrssicherheit
  • Unnötige Umweltverschmutzung

Für alle Vergehen zusammen, kann ein Bußgeld in Höhe von mehr als 200 Euro anfallen. Zudem drohen Punkte in Flensburg. Da ein unzulässig umgebautes Fahrzeug auch nicht mehr der ursprünglichen Betriebserlaubnis entspricht, droht auch Ärger mit der Versicherung.

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Rechtsanwalt Gregor Samimi berichtet aus seiner Praxis als Verkehrsanwalt zum Thema Fahrzeugtuning und anderen kuriosen Fällen.

Durch Wassereinspritzung die Leistung erhöhen

Es gibt auch die Möglichkeit, Wasser zusätzlich zum Kraftstoff einzuspritzen. Diese Methode stammt eigentlich aus der Luftfahrt. Bei einigen Flugzeugen wird ebenfalls Wasser in die Turbinen gespritzt, damit das Flugzeug die erforderliche Leistung zum Abheben erzielt. Mit dieser Methode ist auch eine Leistungssteigerung beim Auto möglich.

Durch das in den Brennraum eingespritzte Wasser entsteht Wasserdampf. Dieser sorgt zum einen für eine stärkere Verdichtung des Kraftstoff-Luft-Gemisches, zudem wird Sauerstoff frei. Das Wasser wird entweder aus zusätzlich eingebauten Tanks oder direkt aus dem Behälter der Scheibenwaschanlage eingespritzt.

Eine wesentliche Wirkung besteht darin, dass der Motor durch das relativ kalte Wasser stark gekühlt wird. Dadurch wird nicht nur eine höhere Leistung möglich, sondern auch der Motor geschont. Die Wassereinspritzung wird meistens in Kombination mit anderen Tuningmaßnahmen eingesetzt – dann ist eine Leistungssteigerung von bis zu 40 Prozent möglich.

Rechtliche Aspekte der Wassereinspritzung

Auch eine nachträglich eingebaute Wassereinspritzung stellt eine illegale Tuningmaßnahme dar: Obwohl die Wassereinspritzung in der Regel nur kurzfristig aktiviert wird, erhöht sich in diesem Moment die Motorleistung. Die Folgen davon sind neben der Zahlung eines Bußgelds auch ein Erlöschen der allgemeinen Betriebserlaubnis (ABE). Dadurch besteht immer die Gefahr, dass es keinen Schutz mehr durch die Haftpflichtversicherung gibt.

Die Motorleistung durch Chiptuning erhöhen

Das Motortuning mittels spezieller Chips gewinnt zunehmend an Beliebtheit. Es gibt mittlerweile zahlreiche Händler, die sogenannte Tuningchips zu einem günstigen Preis anbieten. Besonders vorteilhaft ist die einfache Handhabung: Dadurch ist jeder in der Lage, eine solche Tuningmaßnahme durchzuführen.

Diese einfache Methode sollte näher erklärt werden: Ihr Hintergrund ist, dass viele Fahrzeughersteller identische Motoren mit unterschiedlichen Leistungen anbieten. Beispielsweise kann ein 1,6-Liter-Ottomotor eine Leistung von 90 PS oder auch von 200 PS haben – die Motorleistung wird in der Software des Steuergeräts festgelegt.

Der Stecker vom eingebauten Steuergerät, der in etwa einem Scartstecker am Fernsehgerät ähnelt, wird abgezogen und auf den neu erworbenen Chip gesteckt. Die Chipbox wird dann wiederum mit dem Steuergerät verbunden. Dadurch entsteht augenblicklich eine um etwa 30 Prozent höhere Motorleistung, weitere mechanische Maßnahmen am Motor sind bei dieser Methode nicht erforderlich.

Muss das Fahrzeug dann zur nächsten Hauptuntersuchung zum TÜV oder einer vergleichbaren Prüfstelle, wird kurzerhand der Stecker wieder auf das ursprüngliche Steuergerät gesteckt. Das Chiptuning ist nicht nur illegal, sondern es funktioniert auch nicht bei allen Fahrzeugen. Es kann durchaus passieren, dass der Motor nur noch im Notprogramm läuft, wenn sich der Stecker nicht am Steuergerät befindet.

In diesem Zusammenhang wird mitunter auch vom Öko-Tuning geredet: Das Versprechen ist dahingehend, dass durch die erhöhte Motorleistung bei gleichbleibender Fahrweise weniger Kraftstoff verbraucht wird – oftmals bleibt das jedoch eher theoretisch. Deshalb sollte eine solche Maßnahme ausschließlich von einem Fachmann durchgeführt werden.

So funktionieren die Chipboxen

Die vor dem Steuergerät geschaltete Box ersetzt nicht die in der ursprünglichen Box enthaltene Software. Sie manipuliert lediglich die Daten, die an das Steuergerät gelangen. Dazu muss jedoch die Funktion des Motorsteuergeräts näher beschrieben werden.

An vielen Komponenten im Fahrzeug befinden sich Sensoren, die permanent die aktuellen Daten an das Steuergerät senden. Das Steuergerät ist so programmiert, dass es daraufhin die Motorsteuerung anpasst. Zu den wichtigsten Daten, die ein Steuergerät regelt, gehören diese hier:

  • die aktuell erforderliche Kraftstoffeinspritzmenge
  • die Lambdaregelung, also die Messung des Sauerstoffgehalts vor und nach dem Verbrennungsvorgang
  • die Ermittlung des optimalen Zündzeitpunkts
  • die aktuelle Messung der Temperatur sowie der Luftdichte

Die Chipbox, die auch als Tuningbox bezeichnet wird, manipuliert die Daten der Sensoren dahingehend, dass vom Steuergerät eine höhere Einspritzmenge eingestellt wird. Das führt zu einer höheren Leistung, aber auch zu einem höheren Schadstoffausstoß.

Die Erhöhung der Leistung fällt bei dieser Tuningmethode meistens nicht im versprochenen Umfang aus. Dadurch erhöhen sich jedoch der Kraftstoffverbrauch und der Schadstoffausstoß. Da die Daten der Sensoren nicht mehr in korrekter Weise an das Motorsteuergerät übermittelt werden, fällt auch die Schutzfunktion für den Motor aus – das kann im schlimmsten Fall teure Reparaturkosten nach sich ziehen.

Rechtliche Folgen vom Chiptuning

Veränderungen am Fahrzeug müssen in den Fahrzeugschein eingetragen werden..
Durch Tuning von Fahrzeugen kann die Betriebserlaubnis erlöschen.

Zunächst handelt es sich aus rechtlicher Sicht um einen unerlaubten Umbau des Fahrzeugs mit einer Leistungserhöhung, wodurch der Fahrzeughalter gegen die Straßenverkehrszulassungsordnung verstößt. Durch die Erhöhung der Schadstoffemissionen rutscht das Fahrzeug meistens zudem in eine andere Steuerklasse, was im schlimmsten Fall ein Verfahren zur Steuerhinterziehung zur Folge haben kann.

Auto Tuning mittels Software

Es ist auch möglich, die Software, die im Steuergerät des Autos vorhanden ist, zu manipulieren. Das ist jedoch eine Aufgabe für einen Spezialisten. Kennt sich der Fachmann damit bestens aus, hat er zwei verschiedene Möglichkeiten, die Software zu verändern:

  1. Zunächst ist es erforderlich, ein Diagnosegerät mit einem Laptop zu verbinden. Über den Diagnosestecker, der sich meistens auf der Fahrerseite unterhalb des Armaturenbretts befindet, kann er auf die einzelnen Programme zugreifen. Damit ist es dann möglich, beispielsweise die Vorgaben zur Einspritzmenge zu verändern. Auch sind Änderungen des Zündzeitpunktes und viele weitere Vorgänge möglich.
  2. Noch etwas aufwendiger ist es, die Daten komplett herunterzuladen. Mit einem externen Computer, auf dem ein entsprechendes Programm installiert ist, können Veränderungen bis in kleinste Details vorgenommen werden. Anschließend wird die manipulierte Software wieder an das Steuergerät übertragen. Dieses Verfahren ist in etwa vergleichbar mit der Installation eines neuen Betriebssystems auf einen PC.

Folgen der Softwareoptimierung

Durch eine fachgerecht durchgeführte Optimierung der Software können unter anderem die Empfindlichkeiten der einzelnen Sensoren verändert werden. Auch die Steuerimpulse lassen sich individuell anpassen. Daher ist es möglich sowohl eine Leistungssteigerung des Autos als auch eine Verringerung des Kraftstoffverbrauchs zu erzielen.

Diese Vorteile treten aber nur dann auf, wenn der Softwaretuner sich bestens auf diesem Gebiet auskennt: Schon kleinste Fehler führen dazu, dass nach kurzer Zeit mehr oder weniger große Schäden am Motor auftreten. Damit nicht jeder Hobbybastler die Möglichkeit hat, die Software im Steuergerät zu verändern, ist diese zumeist mit einem Sicherheitscode versehen. Diesen Code erhalten nur vom Fahrzeughersteller autorisierte KFZ-Werkstätten.

Besonders wichtig beim Softwaretuning ist, dass sämtliche Notfunktionen im vollen Umfang erhalten bleiben. Beispielsweise darf durch die Manipulation kein Problem mit dem ABS oder mit dem ESP auftreten – solche Probleme sind sehr gefährlich. Aus diesem Grund sollte auch niemals ein Laie versuchen, Experimente mit der Software im Steuergerät zu machen.

Es steht natürlich die Frage im Raum, weshalb die Fahrzeughersteller überhaupt die Leistung eines Autos reduzieren. Theoretisch wäre es doch möglich, dass jedes Fahrzeug mit der höchst möglichen Leistung ausgeliefert wird. Es gibt verschiedene Gründe für eine Einschränkung der Leistung:

Ein wesentlicher Aspekt ist, dass jeder Fahrzeughersteller einen großen Wert auf eine hohe Zuverlässigkeit der produzierten Autos legt. Mit einer geringeren Leistung ist die Wahrscheinlichkeit einer langen Haltbarkeit deutlich höher. Zudem werden bei der Fahrzeugherstellung alle weiteren Komponenten auf die Motorleistung abgestimmt.

Des Weiteren wissen die Automobilhersteller, dass nicht jeder Autokäufer unbedingt ein besonders leistungsstarkes Fahrzeug erwerben möchte. Ein Fahrzeug mit einer höheren Leistung führt auch zu höheren Beiträgen für die Haftpflichtversicherung. Zudem besteht die Gefahr, dass auch die Kosten für die regelmäßigen Wartungsarbeiten höher ausfallen.

Rechtliche Folgen vom Softwaretuning

Da durch das Softwaretuning die Motorleistung erhöht wird, entspricht das Fahrzeug nicht mehr der Betriebserlaubnis. Das bedeutet: Wer dennoch mit solch einem Auto auf öffentlichen Straßen fährt, muss mit einem hohen Bußgeld rechnen. In schwerwiegenden Fällen kann es sich nicht nur um eine Ordnungswidrigkeit handeln, sondern um eine Straftat.

Weitere interessante Tuningmöglichkeiten

Vielfach werden auch sogenannte Sportluftfilter angeboten, mit denen eine Leistungssteigerung möglich sein soll. Die Leistungserhöhung liegt dabei in einem Bereich von maximal fünf Prozent, bei der Fahrt wird der Fahrer daher keine Veränderung spüren.

Ein interessanter Aspekt eines Sportluftfilters ist, dass sich der Klang des Motors verändert: Der Motor hört sich kerniger an. Dadurch wird dem Fahrer suggeriert, dass die Beschleunigung besser ist – eine messbare Verbesserung der Beschleunigung findet in den meisten Fällen aber gar nicht statt.

Die Funktionsweise eines Sportluftfilters ist einfach erklärt: Da die Filtereinsätze nicht ganz so engmaschig sind wie bei einem herkömmlichen Luftfilter, ist der Widerstand beim Ansaugen durch die Kolben nicht mehr so hoch. Dadurch gelangt eine größere Menge Luft in die Zylinder. Durch die größeren Poren des Filtereinsatzes können aber auch gröbere Schmutzpartikel in den Motor eindringen und Schäden verursachen.

Einige Hobbyschrauber versuchen das Motortuning auch durch Veränderungen am Auspuff zu realisieren. Es wird mitunter kurzerhand der Katalysator ausgebaut oder Veränderungen am Endschalldämpfer herbeigeführt. Solche Maßnahmen sind nicht nur unwirksam, sondern auch strafbar.

Der Hintergrund bei Veränderungen am Auspuff ist der, dass die Kolben beim Auslasstakt einen geringeren Widerstand überwinden müssen. Diese Methode funktioniert nur bei sehr alten Mofas mit einem Zweitaktmotor, aber nicht bei modernen Autos.

Mehr zu den rechtlichen Aspekten bei Veränderungen am Auspuff lesen Sie hier: Teilegutachten beantragen »

Kombinationen verschiedener Tuningmaßnahmen

Eine einzelne Tuningmaßnahme bringt aufgrund der technischen Gegebenheiten keinen Erfolg. Wird beispielsweise beim Softwaretuning eine höhere Einspritzmenge eingestellt, muss auch dafür gesorgt werden, dass eine ausreichende Menge an Verbrennungsluft zur Verfügung steht.

Andererseits: Wenn ein Turbolader oder ein Kompressor nachträglich eingebaut wird, bringt es nur dann etwas, wenn auch eine höhere Menge an Kraftstoff eingespritzt wird. Deshalb ist es in den meisten Fällen so, dass die mechanisch durchgeführten Tuningmaßnahmen mit den erforderlichen Manipulationen an der Software kombiniert werden.

Wann ist Tuning legal?

Wie bereits erwähnt, sind die meisten Tuningmaßnahmen illegal, weil die Motorleistung angehoben und der Schadstoffausstoß verändert wird. Trotzdem gibt es Möglichkeiten, eine legale Leistungssteigerung durchzuführen. Diese sollten jedoch ausschließlich in renommierten Fachbetrieben durchgeführt werden.

Beim Fahrzeugtuning tritt noch ein weiteres Problem auf: Wird beispielsweise die Leistung durch die Einspritzung von Lachgas oder durch einen Eingriff in die Software gesteigert, müssen auch alle anderen Komponenten die erhöhte Leistung aushalten können.

Die Hersteller stimmen die einzelnen Komponenten immer perfekt auf die jeweilige Motorleistung ab. Dazu gehören auch die folgenden Fahrzeugteile:

  • Pleuel
  • Kurbelwelle
  • Lager
  • Kupplung
  • Getriebe

Es macht keinen Sinn, wenn die Pleuel aufgrund des erhöhten Verbrennungsdrucks brechen. Auch eine Deformation der Kurbelwelle kann auftreten – ein solches Problem führt zu hohen Reparaturkosten. Die Kupplung muss ebenfalls richtig dimensioniert sein, um die hohen Kräfte übertragen zu können.

Besonders teuer wird es, wenn das Getriebe nicht in der Lage ist, den hohen Drehmomenten standzuhalten: Das Getriebe gehört neben dem Motor zu den teuersten Fahrzeugteilen überhaupt, schon ein Austauschgetriebe kann mit 2000 bis 3000 Euro zu Buche schlagen.

Wird die Leistungssteigerung in einem Fachbetrieb durchgeführt, erkennt der erfahrene Fachmann sofort, welche Maßnahmen möglich sind. Zudem erkennt er, ab welchem Grad der Leistungssteigerung verstärkte Fahrzeugteile eingebaut werden müssen. Nur dadurch kann sich der Fahrzeugbesitzer sicher sein, dass durch die Tuningmaßnahme keine Folgeschäden an der Technik auftreten.

Die Veränderungen am Fahrzeug abnehmen lassen

Eine seriöse Fachwerkstatt wird auch niemals illegale Umbauten an einem Fahrzeug durchführen. Es wird selbstverständlich auch geprüft, ob die Leistungssteigerung des Motors auch Veränderungen am Fahrwerk erfordert. In einigen Fällen muss auch eine verstärkte Radaufhängung montiert werden.

Besonders wichtig ist, dass es für sämtliche Teile, die in das Fahrzeug eingebaut werden, eine allgemeine Betriebserlaubnis vorliegt. Nachdem die Tuningmaßnahme durchgeführt wurde, muss das Fahrzeug eine Einzelabnahme vom TÜV bekommen. Das Unternehmen, das die Leistungssteigerung durchführte, muss dem TÜV für jedes neu eingebaute Bauteil die Betriebserlaubnis vorlegen.

Zudem wird die neue Motorleistung exakt ermittelt. Auch eine Abgasmessung ist erforderlich, um die Höhe der ausgestoßenen Schadstoffe ermitteln zu können. Die durchgeführten Maßnahmen sowie die gewonnenen Daten werden in die Fahrzeugpapiere eingetragen. Das wird dann auch der Zulassungsstelle und somit auch der Haftpflichtversicherung mitgeteilt. Ändert sich die Schadstoffklasse, erfolgt auch eine Mitteilung an das Finanzamt.

Fazit

Die Verlockung ist groß, eine Leistungssteigerung am Fahrzeug durchzuführen. Inzwischen gibt es Möglichkeiten des Tunings, die für jeden erschwinglich und leicht durchzuführen sind. Insbesondere im Onlinehandel gibt es jede Menge an Tuningzubehör, das jeder selbst in sein Fahrzeug einbauen kann.

Wer jedoch solche Maßnahmen ohne das erforderliche Fachwissen durchführt, riskiert nicht nur ein Bußgeld. In einigen Fällen drohen richtige Strafanzeigen mit entsprechenden Verfahren. Da nützt es dann auch nichts, wenn jemand behauptet, er wüsste nicht, dass solche Maßnahmen nicht erlaubt sind.

Jeder, der sich eine Steigerung der Leistung seines Autos wünscht, sollte sich an einen Fachbetrieb wenden. In solch einem Betrieb werden die Tuningmaßnahmen legal durchgeführt. Zudem wird gewährleistet, dass die Sicherheit des Fahrzeugs erhalten bleibt. Nur dann entsteht eine große Freude am Auto Tuning.

Immer einen Fachanwalt für Verkehrsrecht hinzuziehen!                                    

Für eine bestmögliche Vertretung sollten Sie einen Spezialisten, nämlich einen Fachanwalt für Verkehrsrecht mit der anwaltlichen Vertretung beauftragen. Dieser wird Ihnen beratend zur Seite stehen und kann auf eine frühzeitige Erledigung Ihres Anliegens hinwirken. Rechtsanwalt Gregor Samimi ist Fachanwalt für Verkehrsrecht, Fachanwalt für Versicherungsrecht und Fachanwalt für Strafrecht in 12203 Berlin (Steglitz-Zehlendorf). Telefon 030 8860303. ✩ Kontaktieren Sie uns! Wir helfen Ihnen gerne weiter!

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Dieser Artikel wurde herausgegeben von Gregor Samimi.

3 Kommentare zu „Motortuning & Chiptuning: Veränderungen am Auto“

  1. Klaus Weigelt

    Guten Tag Herr Samimi,

    Sie schreiben:

    „Ra durch das Softwaretuning die Motorleistung erhöht wird, entspricht das Fahrzeug nicht mehr der Betriebserlaubnis. Das bedeutet: Wer dennoch mit solch einem Auto auf öffentlichen Straßen fährt, muss mit einem hohen Bußgeld rechnen. In schwerwiegenden Fällen kann es sich nicht nur um eine Ordnungswidrigkeit handeln, sondern um eine Straftat.“

    Mich würde sehr interessieren, unter welchen Aspekten hier eine Strafbarkeit und insbesondere welche vorliegen könnte?

    Besten Dank!

  2. Joachim Hussing

    Vielen Dank für die Informationen zum Chiptuning. Mein Auto braucht Chiptuning. Ich werde nach einem Experten suchen, der mir beim Auto Tuning meines Autos helfen kann.

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